Es geht endlich weiter mit „101 Films You Must See Before You Die“, heute schon wieder die 60er: „Ich bin Kuba“ (1964) von Mikhail Kalatozov.
Kurzreview
„Ich bin Kuba“ erzählt in episodischer Weise die Geschichte der Revolution Kubas, bei der sich die Kubaner von den Fesseln ihrer amerikanischen Unterdrücker befreien.
Zuerst habe ich mich an andere Filme dieser Art erinnert gefühlt, welche sich ebenfalls um eine unterdrückte Bevölkerung in Armut drehen. Doch spätestens nach dem leider sehr langatmigen Beginn, der mit wohl erwünschter Klischeehaftigkeit dargestellte reiche, alte Säcke heftig tanzend mit kubanischen Mädels zeigt, fällt mir eine Besonderheit auf.
Die Kamera schwenkt mal hierhin, mal dorthin, doch ist der Kameramann nicht sternhagelvoll, sondern vielmehr genial! Wenn man den „Shaky“-Aspekt der Handkamera nicht – wie heute üblich – für billige Horrorfilme verwendet, sorgt er treffsicher für das Einfühlen in die Emotionen von Charakteren. Dieser Effekt wird hier so oft verwendet, dass es bemerkenswert ist, wie wenig er sich durch die gute Koordination zwischen Schauspielern und Set abnutzt. Im Fokus stehen außerdem vermehrt Gesichter, gerne auch von unten gegen die Sonne gefilmt.
Ein Beispiel für die genannte Koordination sind die aufwendig langen Szenen, wenn der aufgrund des unfreiwilligen Verkaufs seines familiären Wohn- und Arbeitslandstücks wahnsinnig gewordene Bauer seine Zuckerrohrplantage sowie Hütte mit lodernden Flammen abfackelt. Die Studentenrevolte in der Stadt ist ebenfalls fantastisch inszeniert, gerade durch den langsamen Aufbau zum Höhepunkt hin, mit dem geplanten Attentat und dem Aufmarsch auf der großen Uni-Treppe.
Kritisch sehe bzw. höre ich die grausig schlechte Tonabmischung, bei der manche Szenen einfach totenstill sind, während andere einem laut um die Ohren schallern. Dass in solchen Kunst-Filmen mit armen Bauernfamilien zudem ständig nackte Kinder vorkommen müssen, verstehe ich auch nicht. Zieht denen doch statt der Hemden einfach mal Hosen an, das ist doch wirklich ekelig sonst.
Gesehene Fassung: Blu-ray mit spanischem Originalton und englischen Untertiteln
Gesehen als Teil der Liste „101 Films You Must See Before You Die“.