Es geht weiter mit „101 Films You Must See Before You Die“, heute ein Anime-Film: „Akira“ (1988) von Katsuhiro Otomo.
Kurzreview
„Diese Schule gibt euch noch einmal eine Chance, eure letzte. Also paukt den Lehrstoff und fügt euch in die Gemeinschaft ein, sonst bleibt ihr ewig Abschaum.“
Vermutlich muss man diesen Film mehrfach sehen, um die Feinheiten der Handlung zu durchschauen. Sie sind auch so ziemlich das Einzige, was ich hier kritisieren muss; es gibt einfach viel zu viele Handlungsstränge und als irrelevant erscheinende Szenen. Eine Erweiterung der Laufzeit um 30 bis 60 Minuten hätte da Abhilfe schaffen können, nur wäre das aufgrund der extrem hohen Animationsqualität natürlich mit einem erheblichen Aufpreis verbunden gewesen.
Bleiben wir gleich beim Thema. Katsuhiro Otomo produziert hier keinen Murks, sondern hat sich für einen bahnbrechenden und bildgewaltigen Animationsstil entschieden, der bis heute im Sci-Fi-Bereich hoch angesehen ist. Nicht umsonst, die halsbrecherischen Motorradrennen durch die Cyberpunk-Metropole Neo-Tokio, die Flammen, Explosionen und vor allem die äußerst realistische Rauchentwicklung sind atemberaubend schön gelungen, gerade wegen der aufwändigen Handarbeit. „Mächtig gewaltig!“, sage ich da nur. Bei den vielen Explosionen und Schüssen sowie den Lichtblitzen während Motorradjagden lohnt sich die HDR-Fassung übrigens sehr.
Mich als Horror-Liebhaber beeindruckt auch der brutale und ekelhafte Body-Horror, bei dem Tetsuo (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen „Iron Man“) zu einer pulsierenden, wachsenden Fleisch-Metall-Masse mutiert.
Die philosophische, teils systemkritische Dystopie-Stimmung dieses Anime-Films erinnert mich in großen Teilen an die ebenfalls japanische Serie „Neon Genesis Evangelion“, auch wenn sie einige Jahre später erschien. Mir gefällt die Serie sehr gut, darum hatte ich auch an „Akira“ Spaß, trotz der ebenfalls verworrenen Handlung.
Gesehene Fassung: 4K UHD HDR Blu-ray mit deutscher Kino-Synchro (von 1991)
Gesehen als Teil der Liste „101 Films You Must See Before You Die“.