Es geht weiter mit „101 Films You Must See Before You Die“, heute: „Mulholland Drive – Straße der Finsternis“ (2001) von David Lynch.
Kurzreview
Ich gebe auf, ich gebe mich geschlagen – die Handlung dieses sublimen Musterbeispiels eines gelungenen Psycho-Thrillers werde ich gar nicht erst zu analysieren versuchen; schließlich handelt es sich hier um eine Kurzreview.
Knisternde Spannung sowie ein stetig anschwellender Hauch von etwas Ungewöhnlichem, ja sogar Gefährlichem, liegt in der Nachtluft von Los Angeles. Meisterhaft zeigt Lynch in unterschwellig beunruhigenden Kameraeinstellungen kombiniert mit dem leicht dröhnenden Soundtrack, wie sich aus zumeist harmlos erscheinenden Situationen eine latent im Raum stehende Bedrohung konstruieren lässt.
Doch es knistert nicht nur aufgrund der dichten Thriller-Atmosphäre, sondern auch zwischen den zwei äußerst attraktiven weiblichen Protagonisten. Diese Spannung entlädt sich dann gleich mehrfach in künstlerisch hochwertigen lasziven Lesben-Liebeleien – in Spielfilmen selten so gefühlvoll wie hier dargestellt. Tatsächlich haben diese Szenen eine erhebliche Relevanz für die Beinahe-Auflösung – man könnte sie auch als Twist bezeichnen – in den letzten 20 Minuten, welche jedoch eher noch mehr Fragen aufwirft.
Generell spürt man regelrecht, wie viel Bedeutung jeder Szene und jedem Schnitt innewohnt, sei es „nur“ für den Spannungsaufbau oder auch die Verfeinerung des Handlungsinterpretationsspielraums des Films. Einige Kamerafahrten sind stark inspiriert von Raimis Horror-Klassiker „Tanz der Teufel“ (1981), bei dem sich die Kamera wackelig geradeaus auf die Protagonisten bewegt, wie ein lebendiges Wesen. Darüber hinaus gefallen mir die häufigen Nahaufnahmen, sei es ganz klassisch das Einfangen von Emotionen oder auch mal ein Tropfen Blut in einem Strang Haare.
Gesehene Fassung: 4K UHD HDR Blu-ray mit deutscher Synchro
Gesehen als Teil der Liste „101 Films You Must See Before You Die“.