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Gestern gesehen: „Stephen Kings Es“ (1990) von Tommy Lee Wallace.
Kurzreview
„Wir sind die toten Kinder.“
„Haha, ich treib’ euch in den Wahnsinn und dann werde ich euch alle töten!“
„Ich werde dafür bezahlt, dem Publikum Angst zu machen – aber ich bin derjenige, der Angst hat.“
Eine exzellent geschriebene Mischung aus Abenteuerfilm à la „Die Goonies“ und Horror-Drama.
In der ersten Hälfte, die im Original übrigens ein separater Fernsehfilm war, ist überwiegend die Entstehungsgeschichte des „Clubs der Verlierer“ zu sehen. Diese Gruppe aus befreundeten Kindern verbündet sich gegen das übernatürliche Böse, welches als physische Gestalt meist den Gruselclown Pennywise wählt. Der Clown passt sich den individuellen Ängsten oder Sehnsüchten der Menschen an, wodurch er gerade arglose Kinder ködert.
Ich habe zwar Stephen Kings Werk noch nicht gelesen, dennoch vermute ich bei der Fülle an Details und Szenen eine sehr buchgetreue Verfilmung. Jedenfalls sieht man sich als Zuschauer großartige Schauspielleistungen an, besonders die guten Kinderdarsteller nerven hier niemals – in vielen heutigen Produktionen kennt man das leider anders. Der Zusammenhalt gegen die Schul-Bullys und später das personifizierte Böse führt zu einem Schwur, der bis ins Erwachsenenalter anhält. Im zweiten Teil der Geschichte folgt dann die Wiedervereinigung der mittlerweile erwachsen gewordenen Truppe, die sich in dem kleinen Dorf erneut zum Kampf vereint. Nur für das Ende hätte man sich mehr Zeit lassen sollen, der restliche Film lebt ja von seinem langsamen Aufbau.
Wer Splatter und brutale Effekte erwartet, dürfte enttäuscht werden. Das hier ist ein Film, der stark von seiner dichten Atmosphäre lebt und durchaus auch Blut enthält, wenn auch wenige sichtbare Gewalttaten. Besonders gefallen haben mir die zahlreichen praktischen Gruseleffekte, darunter das blutende Fotoalbum des ermordeten Kindes, die Badezimmer-Splatter-Szenen und das gute Make-up. An manchen Stellen werden Kameraperspektiven als Ausgleich genutzt, um einen besseren Effekt zu erzielen. Treffend inszeniert sind auch die Schauplätze im Wald und den dunklen Kanalisationstunneln mit dem Todeslicht, das durch die Rohre jagt.
Einer der Jungs wird übrigens vom zweiten Detektiv, Jens Wawrczeck, gesprochen, das habe ich direkt herausgehört. Als Video-Seitenverhältnis hätte ich aber sehr gerne CinemaScope gehabt, anstatt nur 4:3 für die TV-Ausstrahlung. Dafür sieht die Blu-ray schön knackig scharf aus.
Gesehene Fassung: Blu-ray mit deutscher Synchro (Spielfilmfassung)
Cover
Screenshots
Alle meine Screenshots gibt es hier, stöbert gerne mal durch:
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