Erneute Veröffentlichung einer alten Bewertung von mir: „Star Wars Jedi: Fallen Order – Deluxe Edition“ (2019) (PC) (100 %) (39:24 Stunden) von Respawn Entertainment und Electronic Arts.
Kurzreview
The cake is NOT a lie! Respawn Entertainment hat sich einiges damit vorgenommen, Star Wars als Single-Player-Abenteuer umzusetzen. Wer hätte gedacht, dass man aus den mitunter gewagten Zutaten Action-Adventure, Metroidvania, Tomb Raider, Disneyfilm und Soulslike eine so schmackhafte Torte backen kann, wo doch so viele andere Spiele ähnlicher Zusammensetzung in die Hölle der Belanglosigkeit, schlechten Steuerung und Langeweile abgestürzt sind.
Fallen Order hingegen hat sich zwar ordentlich bedient bei der Archäologin aus dem Hause Square Enix – die meisten Rätsel befinden sich in alten Gräbern und unterirdischen Gewölben – aber das muss bei weitem nichts Schlechtes sein. Denn die bei der Vorlage oft eher mittelmäßige Geschichte wurde hierfür nicht kopiert, denn endlich hat man einmal fähigere Schreiber drangesetzt.
Zugegeben, begeistern konnte die Story mich am Ende nicht so wirklich, habe ich doch diese Art von Konflikt schon viel zu häufig in den Filmen gesehen. Den ganzen Rest der Hauptgeschichte fand ich dagegen wirklich großartig inszeniert und überwiegend spannend erzählt, mit einer erstaunlich bemühten Klischeereduktion. Auch fehlten glücklicherweise die typischen Disney-Moralapostel-Ansprachen, es gab endlich wieder gutes World Building – wobei man da aufgrund der bekannten Marke nicht mehr so viel zu tun hatte – und jeder der 3-Mann-Crew bekam eine ordentliche Portion Charakterentwicklung spendiert.
Doch zunächst noch zum Gameplay, das schlicht gesagt keine Wünsche offen lässt, wenn es um Action-Adventures geht. Mein Sammelwahn sowie meine Lust auf komplexe Karten wurden zur Genüge befriedigt. Und auch das Kampfsystem kann ich nicht genug loben, denn nach und nach lernt man neue Fähigkeiten, dank schlicht gehaltenem Skilltree. Man kann sich also problemlos mit den immer stärker werdenden Machtoptionen und Lichtschwertattacken vertraut machen, ohne gleich in Gegnerschwärme geschickt zu werden.
Eingangs habe ich bereits die Umsetzung von Soulslike-Mechaniken angesprochen, diese beschränken sich jedoch glücklicherweise nur auf die Speicherpunkte. Denn sobald man sich dort heilt, respawnen alle Gegner, die man vorher bereits umgenietet hat. Zusätzlich verliert man bei einem Tod den Fortschritt zum nächsten Fertigkeiten-Punkt, wobei man einen einzigen Versuch hat, ihn sich vom Gegner zurückzuholen, der einen auf dem Gewissen hat. Das erinnert selbstverständlich an die Seelen der Dark-Souls-Reihe.
Das Highlight sind jedoch hier die Karten, die noch einmal alles in den Schatten stellen, was man von modernen Spielen dieser Art sowieso gewohnt ist. Allgegenwärtig ist die Liebe zum Detail, die Umgebung spiegelt das von den Autoren erdachte Lokalkolorit stets passend wider. So ist es nicht verwunderlich, dass die verdorbene, düstere Welt von Dathomir durch die grotesk aus dem Stein gehauenen Schlünde an den Berghängen in mir Assoziationen mit Lovecraftscher Literatur wecken, insbesondere „Die Berge des Wahnsinns“. Der Sound ist dazu eigentlich immer atmosphärisch und frei von den immer gleichen Star-Wars-Themes, die mir sowieso mittlerweile meterweit zum Hals raushängen.
Die Entwickler haben auch das Prinzip von Metroidvania-Spielen weitgehend verstanden, denn überall gibt es Passagen, Abkürzungen und Rückwege, die man mit einer späteren Fähigkeit oder von einem anderen Ort aus freischalten kann. Diese sind jedoch nicht nur optional, sondern werden aktiv in die Karte, Story und die Kommentare von BD-1, dem süßen kleinen Droidenbegleiter des Protagonisten Cal Kestis, eingebunden.
Und sowieso, die ständige Kommunikation mit dem Roboter und den Crewmitgliedern sorgt für eine lebendige Atmosphäre, denn es gibt abseits der Haupthandlung so vieles einfach durch Erkundungen, Logs und optionale Gespräche zu erfahren. Auch beim Wechsel des Planeten unterhält sich die Crew miteinander, jeweils passend zur Position innerhalb der Handlung oder einfach nur über Alltagsthemen. Selbstverständlich trägt das maßgeblich zu einer tieferen Beziehung zwischen dem Spieler und den Charakteren bei, was ich beim Spielen sehr begrüßt habe.
Zusammenfassend kann ich nur dankbar auf dieses geniale Machwerk zurückschauen, die 100 % mit allen Datenbankeinträgen und Errungenschaften habe ich selbstverständlich bereits geholt. So muss ein Star-Wars-Spiel aussehen, an einen potenziellen Nachfolger habe ich folglich hohe Erwartungen.
Cover
Screenshots
Alle meine Screenshots gibt es in diesem Thread, schaut gerne mal rein:
Star Wars Jedi: Fallen Order – Deluxe Edition (PC) (2019)
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