Es geht weiter mit „101 Films You Must See Before You Die“, heute bzw. gestern: „Paris, Texas“ (1984) von Wim Wenders.
Kurzreview
„So … dazwischen.“
„Nein, nein, da gibt’s kein Dazwischen – Sie sind entweder ein reicher Vater oder ein armer.“
„Reich.“
Mit dieser deutsch-amerikanischen Co-Produktion erreicht Regisseur Wim Wenders eine nur selten so lebensecht dargestellte Vater-Sohn-Geschichte, eng gekoppelt mit einem heftigen Familiendrama. Dieses wird schlauerweise jedoch nur vom Protagonisten nacherzählt, und zwar über eine außerordentlich besondere und sehr lange Szene in einer der künstlerisch anspruchsvollen Arbeit nicht gerade nahestehenden Lokalität – einem Puff.
Das Augenmerk des Zuschauers wird clever und meist subtil gelenkt, insbesondere durch den fabelhaften Einsatz von Farbakzenten in der Umgebung. So über dieses filmische Talent gefreut habe ich mich zuletzt in Argentos erstem Meisterwerk „Suspiria – In den Krallen des Bösen“. Denn genau wie in seinem zweiten Meisterwerk, „Tenebre – Der kalte Hauch des Todes“ von 1982, wird hier in „Paris, Texas“ 2 Jahre später ebenfalls Rot als die Farbe genutzt, eine Verbindung zwischen Menschen darzustellen. An einer Stelle fährt Hauptfigur Travis dem vermeintlichen Auto seiner vermissten Frau nach, das eine ebenso rote Farbe wie sein Pullover und der ihres gemeinsamen Kindes hat; später verdeutlicht der geniale Treppen-Silhouetten-Shot mit tiefrotem Hintergrundlicht beim Eintreffen ins – aufgepasst – Rotlichtviertel die Vermutung des Zuschauers zu diesem Zeitpunkt.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich am liebsten noch mehr von der Geschichte anstelle des Abspanns gesehen hätte, während das erste Drittel des Films gerne ein klein wenig kürzer sein könnte.
Gesehene Fassung: Blu-ray mit deutscher Synchro
Gesehen als Teil der Liste „101 Films You Must See Before You Die“.