Es geht weiter mit „101 Films You Must See Before You Die“, heute ein Stummfilm: „Lichter der Großstadt“ (1931) von Charlie Chaplin.
Kurzreview
„James, den Rolls-Royce. Wir machen einen drauf!“
Einfallsreichtum gepaart mit pantomimisch anmutendem Schauspiel machen die Filme Chaplins aus. So ist auch hier, in einem seiner bekanntesten Werke, der gelungene Slapstick-Humor der Grund, weshalb dieser Film selbst heute noch zum Großteil überzeugen kann.
Eine der cleveren Ideen in diesem Stummfilm ist die Umsetzung einer Rede gleich zu Beginn. Dabei werden durch ein Musikinstrument – genauer gesagt ein Saxophon (danke, Wikipedia) – die Stimmen der unterschiedlichen Redner in jeweils anderen Höhen nachgeahmt.
Ein besonders schmackhafter Akt ist das Treffen im Edel-Restaurant, wo sich die zwei betrunkenen Freunde amüsieren. Der eine ist Charlie Chaplin als Landstreicher, der andere ein reicher Mann, der sich in nüchternem Zustand jedoch gar nicht an seinen nächtlichen Kumpel erinnern kann und ihn mehrmals aus dem Haus wirft. Zuweilen handelt es sich hier schließlich um eine Verwechslungskomödie, was später erhebliche Schwierigkeiten mit der Obrigkeit verursacht. Auch der Klassenunterschied zwischen Penner und Millionär wird treffsicher in der Szene karikiert, wo der fein angezogene Chaplin aus dem geliehenen Rolls-Royce hechtet, um zur Befriedigung seiner Sargnagel-Sucht eine noch glimmende Zigarre vom Bürgersteig aufzuheben. Das aber direkt vor den Augen eines „echten“ Landstreichers, der daraufhin vollkommen verdattert dreinblickt.
Nebenher wird auch eine romantische Note eingestreut, da der Protagonist einer bildhübschen, aber blinden Blumenverkäuferin verfällt. Deren Darstellerin, Virginia Cherrill, hat eine erstaunliche Ähnlichkeit mit dem deutschen Stummfilm-Star Brigitte Helm, beide übrigens im selben Jahr verstorben – gruselig.
Gesehene Fassung: Blu-ray mit deutschen Untertiteln
Gesehen als Teil der Liste „101 Films You Must See Before You Die“.