Es geht weiter mit „101 Films You Must See Before You Die“, heute der dritte Teil der Dollar-Trilogie: „Zwei glorreiche Halunken“ (1966) von Sergio Leone.
Kurzreview
„Du verfluchter Hurensohn! Der Blitz soll dich beim Scheißen treffen!“
„Gott ist nicht mit uns, er hasst Idioten wie dich.“
„Revolver weg, und zieh dir die Unterhose an.“
Es gibt zwei Arten von Filmen – die guten und die schlechten. Zweifelsfrei gehört dieser glorreiche Western zur ersteren sowie ernsteren Variante. Denn trotz der zahlreichen flotten Sprüche zeigt die Handlung einen heftigen Bürgerkrieg, dessen Sinnlosigkeit auf vortreffliche Weise in der riesigen Belagerungsschlacht um eine schmale Holzbrücke in seichtem Gewässer verdeutlicht wird.
Der dauerfluchende Halunke Tuco („der Hässliche“) betreibt eine opportunistische Hass-Freundschaft mit dem Blonden („der Gute“), dem großartigen Clint Eastwood. Beide finden sich ergänzende Schlüssel-Hinweise auf einen gewissen Ort, wo haufenweise Kohle zu finden ist. Um die Moneten abzugreifen, müssen sie sich wohl oder übel gegenseitig den Rücken decken. Sentenza („der Böse“) agiert währenddessen meist im Hintergrund, hat jedoch immer wieder echte Gemeinheiten zu bieten, wenn er etwa ein Gefangenenlager musizieren lässt und unterdessen Menschen in seiner Hütte foltert.
Insgesamt lebt der Film von seiner aktiven Kamera, die nicht nur passiv zusieht, sondern den Zuschauer in einen Sog aus ausdrucksstarken Großaufnahmen beinahe aller Gesichter zieht. Egal ob schweißüberströmt, blutig, ausgetrocknet, kalt oder enthusiastisch – der Gesichtsausdruck wird immer perfekt eingefangen. Ein weiteres spannendes Stilmittel sind staccatoartige Schnitte, die zum Beispiel mitten in der großen Schlacht das Kanonenbombardement eindrucksvoll einfangen.
Für wenige Sekunden gibt es übrigens eine süße Babykatze zu sehen, die den Blonden herzhaft angähnt oder anmaunzt, so genau weiß ich das nicht mehr. Jedenfalls sind die Schärfe und das Color Grading in der restaurierten Fassung wirklich gut, so sieht man auch in dunklen Szenen die Details und kein Rauschen. Wenn sich dann langsam ein Colt in die Bildmitte schiebt und man die schweißnassen Poren sieht, in die er gedrückt wird, kommt die Bildqualität dieses alten Klassikers sehr gut zur Geltung.
Genauso wie ich schon in der Review zu „Für ein paar Dollar mehr“ schrieb, wirkt die Musik hier auch. Sie vermag es, mit einer Handvoll Titeln eine Menge Spannung zu erzeugen, ganz so, als ob die Geschichte alleine noch nicht spannend genug sei. Und so kommt es dann zu einem Showdown epischen Ausmaßes mit drei Personen, genau wie beim genannten Vorgänger.
Gesehene Fassung: Uncut 4K UHD Blu-ray mit deutscher Synchro
Gesehen als Teil der Liste „101 Films You Must See Before You Die“.