Nachdem ich nun seit fast 3 Monaten ununterbrochen viele Distributionen getestet habe und dabei immer wieder auf Hürden bei der Nutzung gestoßen bin, dachte ich, dass ich nun endlich meine Distribution über Debian, Ubuntu, Kubuntu, Manjaro, EndeavourOS, Fedora, openSuse, Zorin OS, Solus, MX Linux und einigen anderen gefunden habe. Linux Mint gefiel mir sehr. Das Arbeiten damit ging geschmeidig von der Hand, auch wenn immer wieder kleinere Dinge per Hand angepasst werden mussten. Ich schaffte es auch, endlich meine Arbeitsumgebung (Citrix) zum Laufen zu bekommen und meine Soundprobleme, die ich auch in anderen Distributionen hatte, zu lösen. Sogar mein Drucker wurde als dieser erkannt und ich konnte damit sogar scannen. Eigentlich alles super ...
Gestern machte ich mich dann daran, zu schauen, wie das mit den Spielen unter Linux funktioniert. Nachdem ich einige Videos auf YouTube geschaut hatte, in denen es immer wieder hieß, dass Spielen unter Linux ja so einfach gehen würde, wollte ich es nun selbst angehen. Zuerst installierte ich mir Lutris. Allerdings war es hier schon schwieriger, alles so zu konfigurieren, dass ich wenigstens alle Launcher installiert bekam. Es musste die richtige Wine-Version sein, denn war diese zu neu oder zu alt, sprangen mir Fehler entgegen, dass bestimmte Features nicht unterstützt werden. Auch Proton gibt es in verschiedensten Variationen, die zum Teil schon mitinstalliert wurden. Natürlich muss dann darauf geachtet werden, die korrekte Version von Proton für ein Spiel auszuwählen, damit es startet. Immer wieder stellte ich meinen vorher erstellten Timeshift-Snapshot wieder her. Ich gab dann aber auf, ohne überhaupt mal ein Spiel probiert zu haben. Es dauerte ja schon ewig, die Clients installiert und zum Laufen zu bekommen.
Dann dachte ich mir, ich mache erstmal mit Steam weiter. Die Installation passte und ich konnte sogar meine ersten 2 Spiele zum Testen installieren. Dann die Ernüchterung - keines der beiden Spiele machte überhaupt den Anschein, dass es startete. Ich habe dann auf https://www.protondb.com/ geschaut, wie ich die beiden Spiele "Banished" und "Pharaoh: A New Era" zum Laufen bekomme. Da ging es um verschiedenste Proton-Versionen, die ich natürlich alle installierte und durchprobierte. Auch von diversen Startparametern war dort die Rede. Alles habe ich ausprobiert, aber es änderte sich absolut nichts. Frustriert warf ich dann letzte Nacht das Handtuch und ging grübelnd ins Bett.
Wer mir jetzt nochmal erzählt, dass unter Linux alles "out-of-the-Box" läuft ... Ehrlich? Am Arsch ... Sorry. Ich habe in den letzten Monaten meine komplette Freizeit in das Projekt "Microsoft ist böse, ich muss davon weg und das freie und kostenlose Linux nutzen." gesteckt. Ja, ich habe in dieser Zeit sehr viel über Linux und dessen verschiedenste Entwickler gelernt und erfahren. So frei wie jeder immer wieder behauptet, ist leider nicht jede Distribution. Was habe ich nicht alles konfigurieren müssen, damit Linux das tut, was ich möchte und was ich vor allem seit Jahren von Windows gewohnt bin. Ich sehe ein, dass Microsoft nicht die heilige Jungfrau ist und den Windowsnutzern immer wieder aufzwingt, was sie wollen. Trotz allem funktioniert Windows. Ich kann mich nicht daran erinnern, mal mehrere Stunden damit gekämpft zu haben, ein Spiel zu installieren und zu starten. Vielleicht war das früher mal so. Aktuell läuft aber eigentlich alles direkt, wenn die Entwickler keinen Bockmist verzapft haben.
Dieses ganze Distrohopping, weil wieder mal etwas nicht funktioniert hat, macht mich einfach nur fertig. Ich kann nachts schon nicht mehr vernünftig schlafen, weil ich ewig darüber nachdenke, was ich falsch gemacht habe und wie ich das Problem doch noch gelöst bekomme. Ich bin aktuell schon so genervt, dass ich meine Kinder und meine Frau anblaffe, wenn sie nur falsch atmen. Ich denke, für mich und meine Mitmenschen ist es besser, wenn ich das Projekt erstmal auf Eis lege. Windows fahre ich hoch, mache das, was ich damit vorhabe und fahre es wieder runter, ohne großen Zirkus. Damit lebe ich wieder ruhiger.
Die Festplatte, die ich extra für das Linux-Testen eingebaut habe, werde ich im Rechner lassen und sicher die eine oder andere Linux-Distribution darauf installieren, um dann völlig ohne Zwang damit rumzuspielen. Wer weiß, vielleicht finde ich ja doch noch genau das Linux, was macht, was ich möchte und welches mir keine schlaflosen Nächte bereitet ...