Beiträge von Berny23 im Thema „Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?“

Guten Abend Gast. Schön, dass Du hereinschaust! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das CompiWare-Team.

    Es geht endlich weiter mit der Liste „101 Films You Must See Before You Die“, heute: „Die große Illusion“ (1937) von Jean Renoir.

    Kurzreview

    „Reich mir mal den Camembert rüber.“

    „Da, der läuft dir schon entgegen.“

    „Aha, das ist 'n Überläufer, was?“

    „Alkohol tötet! Alkohol macht verrückt! Seht euch den Chef an!“

    Eine Tragikomödie inmitten des Ersten Weltkriegs, exzellent dargestellt und im Deutschen – trotz Übersetzungshürden durch das mehrsprachige Original – durchgehend gekonnt synchronisiert.

    Viele Fluchtversuche unternehmen die französischen Generäle in deutscher Kriegsgefangenschaft, wobei sie jedoch meist ehrenhaft behandelt werden. Eine kleine Gruppe Franzosen steht im Fokus des Films, darunter Angehörige verschiedenster Klassen. Das führt nicht selten zu amüsanten Gesprächen, wobei man teilweise den eigentlich noch tobenden Krieg vergisst.

    Eine winterlich zugeschneite Burganlage ist eines der Gefangenenlager, gerade in Schwarz-Weiß sind auch die folgenden schneebedeckten Landschaftsaufnahmen äußerst ansehnlich.

    Gesehene Fassung: Blu-ray mit deutscher Synchro

    Gesehen als Teil der Liste „101 Films You Must See Before You Die“.

    Fazit:

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    Es geht weiter mit der Liste „101 Films You Must See Before You Die“, heute ein Heist-Movie: „Rififi“ (1955) von Jules Dassin.

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    „Sie stören, hauen Sie ab.“

    „Hallo Herr Cowboy. Was kann ich Ihnen bringen?“

    „Ein ganz großes Schinkenbrötchen!“

    „Sau komisch, so 'n Ding da, was?“

    Ein ganz großer Coup ist mit der Inszenierung von Rififi auf jeden Fall gelungen. Auf ganzer Länge überzeugt diese Langfassung eines ohnehin ein wenig überlangen 50er-Jahre-Heist-Films mit gutem Schauspiel sowie exzellentem Schnitttempo. Fast alle Aufnahmen fühlen sich um Jahrzehnte neuer an, fast wie ein Olsenbanden-Klassiker ohne die Komik.

    Erwähnenswert ist das Sounddesign während des Juwelendiebstahls, denn um die Spannung ins Unendliche zu steigern, ist kein bisschen Musik in den gesamten Szenen vorhanden. Man hört jedes kleine Geräusch und nimmt so die stumme Kommunikation mitsamt der Angst vor dem Alarm viel deutlicher wahr.

    Ästhetisch und in Sachen Schauplätze übertrifft Rififi meine Erwartungen an ein Werk dieses Jahrzehnts stark. Aufgrund der USA kommt schnell die Auffassung, in der Zeit wären fast nur Studiofilme gedreht worden. Frankreich hat da wohl mehr zu bieten, hier ist hingegen ein angenehmes Stadtbild samt Straßen- und Bistroleben zu sehen.

    Gerade mich als Heist-Fan begeistert das minutiöse Abstoppen der Geschäftsroutinen und Fahrtwege, sowie die ausführliche Vorbereitung und Durchführung des eigentliche „großen Dings“. Recht brutal wird es dann nach der Hälfte aber doch noch, Langeweile stellt sich also praktisch nicht ein.

    Gesehene Fassung: Full HD Video-on-Demand (Langfassung) mit deutscher Synchro und stellenweise deutschen Untertiteln

    Gesehen als Teil der Liste „101 Films You Must See Before You Die“.

    Fazit:

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    Es geht weiter mit der Liste „101 Films You Must See Before You Die“, heute ein chinesischer Liebesfilm: „In the Mood for Love – Der Klang der Liebe“ (2000) von Wong Kar-wai.

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    „Es ist schon so spät und du bist immer noch da, wird deine Frau sich nicht beklagen?“

    „Daran ist sie gewöhnt, sie lässt mich in Ruhe.“

    Mit sehr schönem Streichorchester-Soundtrack untermalte Bilder zeigen die Liebesgeschichte zwischen zwei fremdgehenden Nachbarn. Sehr langsam entwickelt sich aus der anfänglichen Bekanntschaft eine zuerst rein freundschaftliche Beziehung, die sich relativ sanft – ähnlich vieler Szenenübergänge im Film – zu noch mehr wandelt.

    Handwerklich betrachtet scheint auf den ersten Blick nicht viel Kreativität eingebracht worden zu sein. Besonders im HDR-Farbraum erkennt man jedoch spätestens ab der Hälfte die raffiniert und doch subtil eingesetzten Farbabstimmungen. Etwa beim roten Hotelvorhang und dem gleichfarbigen Kleid, in dem die Protagonistin davor entlangläuft. Eine der schönsten Stellen ist die zwischen Spiegel und Realität nach rechts und links schwenkende Kamera, während durch verschiedenfarbige Kleider die fortschreitenden Tage verbildlicht werden.

    Gesehene Fassung: 4K UHD HDR Blu-ray mit deutscher Synchro

    Gesehen als Teil der Liste „101 Films You Must See Before You Die“.

    Fazit:

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    Es geht weiter mit der Liste „101 Films You Must See Before You Die“, heute ein Stummfilm: „Der letzte Mann“ (1924) von F. W. Murnau.

    Kurzreview

    Mit „Der letzte Mann“ beweist Murnau sein Talent, einen Stummfilm mit verständlichen Dialogen und nachvollziehbarer Handlung zu konstruieren, der jedoch vollkommen ohne den Einsatz der aus dieser Zeit bekannten Texttafeln auskommt.

    Darüber hinaus werden bei diesem nun knapp 100 Jahre alten Film cineastische Stilmittel verwendet, die erst Jahrzehnte später alltäglich werden würden. Dazu zähle ich beispielsweise den Einsatz einer Hand-Wackelkamera („Shaky cam“), um die Benommenheit des in einer Szene total betrunkenen Protagonisten darzustellen. Auch Zooms durch ein solides Objekt – hier eine Tür – mithilfe einer kleinen Überblendung zu realisieren oder die cleveren visuellen Halluzinationen mit verzerrten bzw. doppelten Köpfen und Personen wirken auch aus heutiger Sicht sehr gut. Eine weitere schöne Stelle ist die wechselnde Schärfe beim Kameraschwenk über das Wort „Altersschwäche“, welcher die Ungläubigkeit des geschockten Lesers einbezieht.

    Am Schauspiel erkennt man natürlich die Ära, in der der Film gedreht wurde. Starke Expressionen, ohne jedoch Langs Expressionismus nachzuahmen, sind hier sehr hilfreich, um diese eigentlich traurige Geschichte über einen in den sozialen Abgrund gefallenen Menschen darzustellen. Hervorzuheben ist dabei die Sequenz, in der der kürzlich degradierte Hotelangestellte niedergeschlagen seinen Rückweg nach Hause antritt, nur um an einer Reihe sich das Maul zerreißender, lästernder Waschweiber aus der Nachbarschaft vorbeizuhumpeln.

    Gesehene Fassung: Blu-ray

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    Es geht weiter mit der Liste „101 Films You Must See Before You Die“, heute: „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“ (1972) von Luis Buñuel.

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    „Sie war sinnlos betrunken; sie hat sich übergeben, wo sie ging und stand – im Fahrstuhl, in der Taxe –, ganz scheußlich war das. Sie hatte es sogar unter den Fingernägeln.“

    Ähnlich wie bei einigen anderen absurden Filme, die ich gesehen habe, versteht man nicht immer genau, was die Bedeutung einiger Szenen sein soll und wie bzw. ob sie in der Gesamthandlung einen Sinn ergeben. Was bei diesem französischen Werk interessanterweise im Gewand eines völlig normalen Spielfilms daherkommt, nur um einem bei ganz gewöhnlichen Situationen sprichwörtlich den Teppich unter dem Boden wegzuziehen.

    Man kann den „diskreten Charme“ als eine Parodie auf die bürgerliche Oberschicht der damaligen Zeit – der High Society – deuten. Banale Alltagselemente wie das Abendessen werden zu beinahe verrückt anmutenden Ritualen, die hier regelmäßig ins Chaos ausarten, nur um sich meist als Traum eines der Protagonisten zu entpuppen. Man fühlt sich an Loriot erinnert, der es seinerzeit meisterhaft verstand, das Verhalten der allbekannte deutschen „Mittelschicht“ durch ebensolche absurden Rituale sowie die Unterschiede zwischen der Arbeits- und Privatwelt ad absurdum zu führen.

    Letzteres bezieht sich hier jedoch stattdessen auf den Stand in der Gesellschaft. Etwa wenn sich der Bischof als Gärtner bewerben will, bereits die Arbeitskleidung trägt, daraufhin aber hinausgejagt wird; nur Minuten später wird ihm von der Hausherrin die Hand geküsst, da er sich wieder seine Gewänder angezogen hat. Weitere Verrücktheiten passieren ebenfalls, darunter ein Abendessen, bei dem die Tischgäste sich plötzlich auf einer Bühne wiederfinden und vom normalbürgerlichen Pöbel auf den Zuschauerplätzen angegafft werden. Eine fantastische Szene, die wohl am deutlichsten bekräftigt, dass es sich hier um eine Gesellschaftskritik handelt. Auch erwähnenswert finde ich die Machenschaften des Diplomaten, der aufgrund seiner Immunität munter Drogen schmuggelt oder die diversen kleinen Horrorelemente, die man als Zuschauer erstmal gar nicht erwartet hätte.

    Gesehene Fassung: 4K UHD HDR Blu-ray mit deutscher Synchro

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    Es geht weiter mit der Liste „101 Films You Must See Before You Die“, heute: „Augen ohne Gesicht“ (1960) von Georges Franju.

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    „Ein neues Gesicht, eine neue Identität.“

    Ein Mediziner möchte seiner durch einen Unfall entstellten Tochter ein neues Gesicht schenken. Sie selbst und auch ihre Familie verstecken sie und inszenieren sogar ihren Tod, denn ihr ist es wortwörtlich nicht mehr möglich, ihr Gesicht in der Gesellschaft zu wahren. Blöd nur, dass die Transplantationen immer wieder misslingen, also werden Hundeversuche gemacht und wiederholt junge, blonde Studentinnen entführt, deren Gesicht dann vom lebendigen Leib geschnitten wird.

    Das mag spektakulär klingen, Gore ist jedoch praktisch nicht auszumachen, wobei ich das natürlich in dem Jahrzehnt auch nicht erwarte. Stattdessen erkennt man deutlich die Gummimaske, die vom realen Gesicht im geheimen Operationssaal abgehoben wird. Die Wahl, keinen Farbfilm zu produzieren, kaschiert ganz gut die tatsächliche Qualität des Kunstbluts.

    Wirklich langweilig ist die Geschichte nicht, eben zusammen mit der Standard-Kameraarbeit eher durchschnittlich. Ein wenig kreativ wirkt jedoch das wiederkehrende musikalische Motiv einer der Hauptfiguren.

    Gesehene Fassung: Blu-ray mit deutscher TV-Synchro (2. Synchro, 1976)

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    Es geht weiter mit der Liste „101 Films You Must See Before You Die“, heute: „Apocalypse Now“ (1979) von Francis Ford Coppola.

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    „Ihnen ist klar, Captain, dass dieser Auftrag nicht existiert – und auch nie existieren wird.“

    Das Grauen – es ist der Angelpunkt dieses Hauptwerks Coppolas und zugleich untrennbar mit dem sinnlosen Krieg gegen indigene Völker verbunden.

    Während Captain Willard aufgrund eines geheimen Mord-Auftrags seine Reise in die Tiefen des Dschungels unternimmt, verdüstert sich nach und nach die Stimmung des Films, bis er augenscheinlich im Herzen der Hölle angelangt ist. Interessant ist dabei der Kontrast der Geschwindigkeit und Farben im Vergleich zur ersten Hälfte der Unternehmung. Anfangs stechen bombastische, sehr gekonnt inszenierte Effekte gepaart mit amerikanischer Skrupellosigkeit und Überheblichkeit ins Auge – Krieg ist bunt, spannend und lustig. Erst viel später und vor allem am Ende wird klar, wie die andere, schlammverkrustete Seite der Medaille aussieht.

    Eingefangen werden aber keineswegs nur großartige Bilder, denn auch das Sounddesign ist sehr zu würdigen. Das Fallen der Wassertropfen durch die dichten Blätter, der Einsatz spannender und bedrückender Töne auf der gefährlichen Flussfahrt, aber auch die klassische Musik, die aus dem mit surfbegeisterten Soldaten besetzten Kampfhubschrauber dringt und die Schusssalven begleitet, verleihen die Portion Extra-Würze.

    Aus dem Off spricht regelmäßig die ruhige, gefasste Stimme Willards in Form innerer Monologe zum Zuschauer, perfekt vertont von Christian Brückner. Andreas Fröhlich ist ebenfalls mit von der Partie, jedoch nur in einer kleinen Nebenrolle.

    Gesehene Fassung: 4K UHD HDR Blu-ray (Final Cut) mit deutscher Synchro

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    Es geht weiter mit der Liste „101 Films You Must See Before You Die“, heute ein musikalischer Film: „Pink Floyd – The Wall“ (1982) von Alan Parker.

    Kurzreview

    Als Pink-Floyd-Fan kann ich mich bislang nicht bezeichnen, da mir vor Genuss dieses Films nur ein einziger Song bekannt war. Trotzdem kann diese cineastische Darbietung eines Albums, das sowieso nur in seiner Gänze verständlich ist, diesem noch deutlich mehr Sinn verleihen.

    Es geht grob umrissen um eine verkorkste Lebensgeschichte mit einem vom Krieg verschluckten Vater, brutal harschen Lehrern, entwickelten Zwangsstörungen und den harten Folgen von Traumata in der Kindheit. Surrealistische, handgezeichnete Animationssequenzen schaffen auf vortreffliche Weise, jene Gefühle darzustellen, die in dem erwachsenen Kind langsam zu einem grausam brodelnden Sud heranwachsen.

    Gestützt durch diese künstlerisch anspruchsvollen Bilder sowie die gute Musik vermittelt der Film ein tieferes Verständnis dafür, worum es in dem Album geht und fungiert somit als Pflicht-Beiwerk. Damit dürfte man der Erkenntnis, was der „Brick“ in der „Wall“ bedeuten soll, näher sein.

    Gesehene Fassung: HDTV-Aufnahme mit deutscher Synchro und Untertiteln für die Songs

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    Es geht weiter mit der Liste „101 Films You Must See Before You Die“, heute endlich wieder Horror: „Suspiria – In den Krallen des Bösen“ (1977) von Dario Argento.

    Kurzreview

    „Das ist Pavel, unser Faktotum. Er ist sehr hässlich, und das kann man ruhig laut sagen, er versteht nichts. Er spricht nur rumänisch.“

    „Ich glaube, er ist auch ein bisschen blöd, aber das macht nichts, solange er seine Arbeit tut.“

    Argento beweist hier wieder einmal eine so meisterhaft kreative Farb- und Lichtgebung der Sets wie bei seinem Opus magnum – „Tenebrae – Der kalte Hauch des Todes“.

    Zugegeben, die Geschichtserzählung ist der schwächste Punkt an diesem Werk, das ansonsten jedoch vor allem durch die spannungsgeladenen Erkundungen der alten, deutschen Tanzschule brilliert. Die Effekte sind größtenteils überdurchschnittlich, besonders für die späten 70er; insgesamt nehmen die Slasher-Szenen zwar nur wenig Raum ein, lassen dem Zuschauer dann aber durchaus genug Zeit, sich in blutgeiler Erwartung der geballten Spannung und kreativen Inszenierung auszusetzen.

    Talent hat natürlich nicht nur der Regisseur, sondern insbesondere die bildhübsche Jessica Harper, welche die Hauptrolle mit diesem gewissen Hauch von Eleganz und Unschuld darstellt. Als kleine Ergänzung noch ein Schauspieler, den ich als Dr. Knörz aus der Reihe „Die Lümmel von der ersten Bank“ nachhaltig im Gedächtnis behalten habe: Rudolf Schündler, hier nur in einer kleinen Nebenrolle, jedoch aufgrund seines Todes sowie der erweiterten Fassung leider von einem anderen Deutschen nachsynchronisiert.

    Gesehene Fassung: Uncut 4K UHD HDR Blu-ray mit deutscher Synchro

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    Fazit:

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    Es geht weiter mit der Liste „101 Films You Must See Before You Die“, heute ein serbischer Film: „Underground“ (1995) von Emir Kusturica.

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    „Wenn uns die Deutschen nicht bombardieren, bombardieren uns die Alliierten.“

    „Pinkelt nur, pinkelt.“

    „Bald habt ihr ausgepinkelt.“

    „Ein mutiger Mann ist das, der dir so ähnlich sieht.“

    „Alle mutigen Menschen sehen mir ähnlich, mein Sohn.“

    Eine Gruppe Menschen versammelt sich während der Bombardierungen Jugoslawiens durch die Deutschen im 2. Weltkrieg in einem geheimen Keller, der praktischerweise ziemlich weitläufig ist. Gleich zu Beginn des Ausharrens gibt es eine absurd anmutende Geburtsszene auf der Kellertreppe, bei der jemand auf einem Fahrrad strampelnd hochgehoben wird, um per Dynamo genügend Licht auf die richtige Stelle zu werfen. Auch weiterhin bleibt vieles an diesem Film seltsam lustig, tragisch und dramatisch zugleich.

    Mithilfe echter Kriegsaufnahmen und ein paar schwarzer Texttafeln, die an die Stummfilmzeit erinnern, werden dem Zuschauer zwischendrin kurz die derzeitigen Weltgeschehen erklärt, denn unterteilt ist die Geschichte in mehrere Akte. Man weiß zwar von Anfang an über die Verbrecherbande Bescheid, deren Familien nun im Keller eine Untergrund-Gesellschaft aufbauen, während über ihnen der Krieg tobt, jedoch stellt sich etwas später eine Verschwörung heraus. Der Krieg ist nämlich schon viele Jahre vorbei, dennoch lässt einer der Brüder gemeinsam mit seiner Geliebten alle unterirdisch lebenden, eine Parallelgesellschaft aufbauenden Bürger in dem Glauben, Deutschland sei noch immer im Kampf. Dies tut er, um sie tagein, tagaus Waffen herstellen zu lassen, die er oberhalb direkt weiterverkauft.

    Letztendlich kann man sich vorstellen, zu welch grausamen Verhängnissen all das führt, aber das verrate ich hier natürlich nicht. Fest steht nur: Das wird böse enden, wobei das tatsächliche Ende des Films keineswegs vorhersehbar ist, sondern regelrecht spektakulär erzählt wird. Immerhin wird alles von Anfang an von einem süßen, langsam älter werdenden Affen begleitet und sowieso noch vielen weiteren Tieren.

    Übrigens habe ich deutlich den jüngeren Oliver Rohrbeck als Sprecher einer etwas wichtigerer Nebenrolle herausgehört, was mich als ???-Fan sehr gefreut hat. Doch die Tonspur hat mir auch aufgrund der zahlreich auftretenden, meist sehr gut klingenden Musik gut gefallen.

    Gesehene Fassung: Blu-ray mit deutscher Synchro

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    Fazit:

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    2 Wochen Pause, jetzt geht es weiter!

    Es geht weiter mit der Liste „101 Films You Must See Before You Die“, heute: „Hard Boiled“ (1992) von John Woo.

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    „Es war mal 'n Baby und 'n großer Bulle, die träumten beide von ihrer Pulle. Der eine ballerte auf Gangstergesindel, der andere ballerte in seine Windel.“

    Einer der besten Actionfilme der Neunziger, ohne Frage!

    Der Undercover-Inspektor Yuen – gesprochen von der Synchron- & Hörbuchlegende David Nathan – trifft zufällig auf einen anderen Killer der Hongkonger Unterwelt, welcher ebenfalls verdeckt für die Polizei ermittelt. Diese gewisse Prise Verrücktheit, die man dem asiatischen Kino attestieren kann, spielt hierbei dann eine große Rolle.

    So viele perfekt choreografierte Ballereien mitsamt wirklich gigantischer Feuerexplosionen, wie man sie hier geboten bekommt, hätten locker für drei Actionfilme gereicht. Hier entschied man sich aber zum Glück, fast die gesamte zweistündige Laufzeit in ein Bombardement der schönsten und spektakulärsten Stunts zu verwandeln, die ich seit langem gesehen habe. Die Krönung all dieser fantastischen Unterhaltung ist dann noch die lange Plansequenz, die inmitten der ansonsten schnell geschnittenen Krankenhausschießereien platziert wurde.

    Bis auf die ein wenig zu kurz geratene Handlung gibt es absolut nichts zu bemängeln. Hochkarätige Schauspieler mit guten Sprüchen und meist lockerer Mimik hellen die exzellenten und selbstverständlich praktischen Bluteffekte stark auf, jedoch ohne den Fremdschamfaktor oder den brechreizerregenden Patriotismus vieler US-Produktionen.

    Eine ganz klare Empfehlung an alle Fans brutaler Asia-Action! Übrigens hat auch Christian Rode eine Sprechrolle, einer meiner Favoriten.

    Gesehene Fassung: Uncut Blu-ray mit deutscher Synchro

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    Nach 5 Tagen Film-Abstinenz bin ich wieder back, aller!

    Es geht weiter mit der Liste „101 Films You Must See Before You Die“, heute: „Koyaanisqatsi – Prophezeiung“ (1982) von Godfrey Reggio.

    Kurzreview

    Tatsächlich haben wir hier einen Film, den ich ohne Wenn und Aber zu den wichtigsten Werken der amerikanischen 80er-Jahre-Produktionen zählen würde. Interessant also, dass ihn schlicht gesagt kein Schwein kennt.

    Doch worum geht es, wie lautet die Handlung? Eigentlich existiert gar keine, andererseits kann man natürlich immer noch argumentieren, dass es die moderne Menschheitsgeschichte sei, die dargestellt werde, wobei das dem Begriff „Handlung“ doch nicht im Sinne einer greifbar erzählten Geschichte entspräche.

    Inhaltlich geht es um dieselben Themen, wie in vielen Streifen der 80er-Popkultur: schnell fahrende Autos, große Explosionen, Städte und menschliche Vielfalt. Nur ist die Darstellung hier drastisch anders, denn es wird kein Wort gesprochen und stattdessen alles von progressiver Musik untermalt, häufig ist diese a cappella. Statt Menschen zu Wort kommen zu lassen, lässt Reggio die Bilder für sich sprechen.

    Gezeigt werden erst unberührte Landschaften, gleich darauf die Industrialisierung in Form von Kohleförderung, riesigen Kraftwerken, Staudämmen und sich weithin erstreckenden Anlagen. Es folgt Krieg, die Entwicklung und der Einsatz von Bomben, zerstörte Stadtgebiete, Armenviertel. Nach den spektakulär anzusehenden geplanten Sprengungen von Brücken und heruntergekommenen Häusern geht es wieder aufwärts – die Bevölkerung wird in zunehmend schneller werdenden Zeitrafferaufnahmen gezeigt, wichtige Popkulturphänomene (Arcade-Automaten, Mode, Zeitungsläden, Röhrenbildfernseher, Werbung) sowie die Arbeitswelt (Bäckerei- & Metzgereibetriebe, Autoherstellung, Hochhaus-Büros, „Chiphersteller“) stehen im Vordergrund, dazwischen spannende Verkehrsaufnahmen und Ausschnitte aus den alltäglichen Erlebnissen der Passanten.

    Das alles mag damals vielleicht als Kritik und Umweltverschmutzung, Überbevölkerung oder so ähnlich gedacht gewesen sein, heute aber ist der Film ein unschätzbares Zeitdokument, das Aufnahmen von normalen Bürgern ohne Doku-Rahmen oder das Bewusstsein des Gefilmtwerdens zeigt. Natürlich muss man bedenken, dass es die rein amerikanische Sichtweise ist, aber glücklicherweise gibt es hier keinerlei Flaggengewedel oder auch nur irgendeine ideologische bzw. patriotische Agenda.

    Gesehene Fassung: Blu-ray (Criterion)

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    Es geht weiter mit der Liste „101 Films You Must See Before You Die“, heute ein japanisches Meisterwerk: „Ran“ (1985) von Akira Kurosawa.

    Kurzreview

    „Die Menschen gehen seither dieselben Wege. Wenn Ihr ihrer müde seid, dann springt.“

    „Warum bleibe ich nur bei diesem verrückten Greis?“

    Erneut erschafft Kurosawa ein Glanzstück der Monumentalfilmgeschichte, selbst über 30 Jahre nach „Die sieben Samurai“ beherrscht er im asiatischen Raum praktisch unanfechtbar seine Handwerkskunst.

    In endlosen Schlachtszenen zeigt sich der perfektionistische Anstrich, der die Bilder ebenso bedeckt wie das frische, rote Blut die Holzbalken der Festungsgebäude. Zu keinem Moment droht sich Langeweile breitzumachen; ehrlich gespielte, unüberzogene Emotionen stehen in den Gesichtern der nun zerstrittenen Brüder, die ihre neuen Machtpositionen dem Großfürsten des Hauses – ihrem Vater – zu verdanken haben. Verrat am eigenen Blut lässt eben dies hochkochen, weshalb bald schon eine regelrechte Kampfeslust entsteht, die in der Jagd auf das alt und senil gewordene Familienoberhaupt gipfelt.

    Nicht immer ist der Film bitterernst, denn ausgerechnet der zur Belustigung häufig anwesende Narr Kyoami entpuppt sich als fürsorglicher, stets sarkastische Sprüche auf den Lippen habender Freund des verstoßenen Großfürsten. So tragisch der Verlauf der Handlung auch ist, komme ich nicht umhin, die grandiosen Bluteffekte, Rauchentwicklungen, lodernden Feuer und Pferdechoreografien zu loben. Besonders die kurzen Slasher- und Splattereinlagen können sich mit den besten Horrorstreifen der 80er messen, was die Inszenierung angeht – da geht mir als Gorehound so richtig das Herz auf!

    Gesehene Fassung: 4K UHD HDR Blu-ray mit deutscher Synchro

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    Es geht weiter mit der Liste „101 Films You Must See Before You Die“, heute: „Die Unzertrennlichen“ (1988) von David Cronenberg.

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    Ein exzellenter Schauspieler mit zwei Rollen – eineiige Zwillinge. Beide sind seit ihrer Kindheit an der Medizin interessiert und werden später weltberühmte Gynäkologen mit einer eigenen Praxis, außerdem halten sie regelmäßig Vorlesungen für andere Mediziner.

    Doch nicht nur ihren Ruhm teilen sie, auch die Frauen. Das führt bei einer Filmschauspielerin schnell zu emotionalen Problemen, woraufhin einer der beiden Brüder sich – angespornt durch die im Showgeschäft erfahrene Liebhaberin – den Tabletten verschreibt, was er als Arzt dann wortwörtlich tut. Eine vielleicht für meinen Geschmack etwas zu lange Spirale der Sucht droht, ihn zu überwältigen. Sein in Mitleidenschaft geratender Ruf sowie seine zwillingsbrüderschaftliche Liebe verleiten den anderen der beiden, durch ebenso unverantwortlichen Medikamentenmissbrauch auf die gleiche Stufe zu gelangen.

    Auf halbem Weg gibt es eine widerlich faszinierend inszenierte Alptraumsequenz, in der die zwei wie siamesische Zwillinge aneinandergewachsen sind. Durch solche guten, praktischen Horrorfilmeffekte ist das doch zuweilen langatmige Drama ein gutes Stück besser geworden. Vor allem am Schluss dachte ich eigentlich, es gäbe wieder die klassische psychologische Wendung, wie bei „Fight Club“, doch falsch vermutet. Stattdessen endet „Die Unzertrennlichen“ ungewöhnlich brutal und lässt einen als Zuschauer irgendwie verloren und leicht verstört zurück.

    Gesehene Fassung: Blu-ray mit deutscher Synchro

    Gesehen als Teil der Liste „101 Films You Must See Before You Die“.

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