Nanu, wieder ein böser, beschlagnahmter Film: „Blood Feast“ (1963) von Herschell Gordon Lewis.
- Der für die damalige Zeit außerordentlich blutig inszenierte, heute fast unfreiwillig komisch wirkende Exploitationfilm wurde mit dem reißerischen Slogan „nichts so Entsetzliches in den Annalen des Grauens“ angekündigt. Personen mit Herzproblemen sowie Müttern mit Kindern wurde im Werbe-Trailer nahegelegt, den Kinosaal für 90 Sekunden zu verlassen. Blood Feast zeigt unter anderem die Abtrennung eines Beines, das Herausreißen einer Zunge, das Herausnehmen von inneren Organen und die Zerstückelung einer Leiche (sowie ihre Verarbeitung in Kochtopf und Backofen) – Handlungen, die erst in den 1980er Jahren zum festen und gewohnten Bestandteil des Horrorfilms werden sollten.
- Blood Feast ist damit der erste Film, der Splatter- und Gore-Effekte derart explizit in das Zentrum der Handlung stellt. „Das Drumherum“, schreibt Björn Last in seiner Rezension für die Filmzentrale, habe Lewis nach eigener Aussage „erst dazugedichtet, nachdem er wusste, wie schrecklich und detailliert seine Mordszenen auszusehen haben.“
- Mittlerweile gilt der Film seiner Fangemeinde als Kultfilm, während distanziertere Beobachter vor allem die schlechten Trickeffekte und die noch schlechteren schauspielerischen Leistungen bemerken, die vor allem durch Overacting und abgelesene Dialoge geprägt sind.
- Der mit einem Budget von 24.500 US-Dollar gedrehte Film spielte im Laufe der Jahre etwa 6,5 Millionen US-Dollar ein.
- In Deutschland ist Blood Feast durch einen Beschluss des Amtsgerichts Karlsruhe am 20. Januar 2004 nach § 131 StGB ( Gewaltdarstellung) beschlagnahmt. Zur Beschlagnahme ist 2004 eine Broschüre mit dem Titel „Verboten!“ erschienen, in der sich der Beschlagnahmebeschluss, filmwissenschaftliche und juristische Stellungnahmen sowie ein Statement des Regisseurs befinden.
- Die Regisseurin Jackie Kong drehte 1986 den Film Blood Diner, der eine Hommage an Blood Feast darstellen sollte, und unter Fans des Genres ebenfalls hohes Ansehen genießt.
- 2002 erschien eine Fortsetzung unter dem Titel Blood Feast 2 - All u can eat. Zunächst durfte Blood Feast 2 in einer zensierten FSK ab 18 Fassung in Deutschland verkauft werden, Laser Paradise veröffentlichte auch die ungekürzte und ungeprüfte Fassung des Films, doch am 2. Dezember 2011 wurde vom AG Frankfurt am Main die Beschlagnahme wegen Gewaltverherrlichung nach §131 StGB ausgesprochen.
- Ab 2015 wurde unter der Regie von Independentregisseur Marcel Walz mit Blood Feast - Blutiges Festmahl eine Neuverfilmung von Blood Feast gedreht. Die Weltpremiere des Films fand am 27. August 2016 auf dem Frightfest in Großbritannien statt. In den USA soll der Film im Juni 2017 eine Kinoveröffentlichung erhalten. Die Goreeffekte wurden von Ryan Nicholson entwickelt. Herschell Gordon Lewis hat einen Auftritt als Professor Lou Hershel