Eben lief bei mir das Staffelfinale von Halo.
Möchte die Serie echt mögen. Die erste Hälfte der 1. Folge fand ich auch ziemlich mega. Die Kampfszene, die man teilweise in Ego-Sicht mit den Halo-HUD und Sounds begutachten kann... fand ich ja irgendwie schon sehr ansprechend.
Dazu hat die Serie auch ein ziemlich cooles Art-Design, was den Geist der Spiele für mich voll eingefangen hat.
Habe auch kein Problem damit, dass man die TV-Serie als eigene Interpretation des Stoffes aufzieht. Schon die Comics und Bücher haben im Laufe der Jahre den Spielen widersprochen und wenn man hier die gleiche Geschichte verfilmt, könnte ich ja auch gleich bei den Spielen bleiben.
Aber Halo ist einfach ein Military-SciFi-Franchise. Und da bietet die Serie einfach viel zu wenig Military. Es gibt leider zu viel BlaBla mit einem Master Chief auf einem Selbstfindungstrip.
An und für sich finde ich das nicht einmal schlecht, dass man hier dem Master Chief und das ganze Spartan-Programm genauer beleuchtet, aber das wird irgendwie nicht wirklich gut gemacht. Die Serie ist im Großteil leider eher BlaBlaBla anstatt BlaBummBumm gegen die Allianz. Es fehlt mir in all der Selbstfindung einfach mehr von dem, was das Franchise ausmacht: Action. Muss ja nicht in jeder Folge wie im Spiel eine Schlacht nach der nächsten geben, damit man auch den Hintergründen mehr Platz geben kann, aber ein paar mehr Kampfeinsätze im Stile des Beginns der Serie hätte es für mich echt gebraucht, auch um allein die Bedrohung der Allianz greifbarer zu machen.
Statt das man bei einem Krieg dabei ist, der gewonnen werden muss, gibt es die ganze Staffel neben dem ganzen BlaBla irgendeine zweite Haupthandlung um ein Mädchen, welches den großen Kampf aus Folge#1 überlebt hat und eigentlich von jeder menschlichen Fraktion gesucht wird, weil sie die Tochter eines Rebellenanführers ist und halt erst unter Schutz von John-117 steht, er sie später aber einem Flüchtling des Spartan-Programms anvertraut und sich entsprechend selbst zu einer Rebellenanführerin entwickelt.
Gebe leider zu, dass mir dieser Plot überhaupt nichts gegeben hat. Das Schicksal des Mädchens hat mich nicht wirklich interessiert. War für mich einfach total uninteressant. Und mir ist auch ehrlich gesagt bis zur letzten Folge total unklar geworden, was diese ganze Geschichte so wirklich mit dem Master Chief und dem namensgebenen Ring zu tun hat oder was Madrigal als Planet auf Dauer so wirklich für die Haupthandlung beizutragen hat.
Visuell und auch vom Soundtrack ist das hier für mich schon ziemlich grandios. Auch die Story hat durchaus spannende Ideen, aber letztendlich legt man hier für mich zu häufig den falschen Schwerpunkt.
Witzig, dass man das halt allgemein von Halo unter Führung von 343 Industries behaupten kann. Zumindest die 1. Staffel der TV-Serie ist doch ein bisschen das Spiegelbild dessen, was in Sachen Spiele nach der Bungie-Ära falsch lief.
Es bleibt für mich das Gefühl, als hätte man in der 1. Staffel extrem viel Potenzial verschwendet und das es hätte leicht epischer sein können. Gerade weil es klassische Military-SciFi tatsächlich gar nicht so häufig als Realfilm zu sehen gibt und eher sein Nischendasein als Anime fristet. Gibt doch aber sicherlich auch eine Nachfrage für sowas.
War die 1. Staffel das auf YouTube viel zitierte Desaster? Nein, gar nicht. Teile aber viele Kritikpunkte von diversen Reviewer der Serie. Die erste Hälfte der Staffel ist aus meiner Sicht leider auch nicht gut. Aber die 2. Hälfte der Staffel hat für mich schon Anzeichen der Besserung gehabt und wurde spürbar besser. Die Folgen fand ich später strukturell besser und fokussierter.
Daher ist das für mich gar kein Grund die Serie abzuschreiben. Letztendlich fehlte in der 1. Staffel für mich daher gar nichts grundsätzliches, was eine spannende gute Military-SciFi-Serie mit Halo-Bezug ausmachen würde. Hatte für mich einfach vor allem zu Beginn der Serie zu viele Episoden mit dem falschen Fokus.
Das ist aber nichts, was man nicht problemlos bei einer 2. Staffel korrigieren könnte. Dann könnte es auch wirklich eine Serie werden, die ich mögen kann.