Der Mann ist ja sehr sachlich in seiner Betrachtungsweise und sagt, dass es jeder durchaus selbst entscheiden soll und es in Fällen mit familiärer Vorbelastung eben durchaus sinnvoll sein kann. Aber generell gesprochen geben ihm die Statistiken nun mal recht: Es bringt uns als Gesellschaft insgesamt nichts, es kostet aber einen Haufen Geld. Und für mich persönlich kommt noch hinzu, dass ich mich auf keinen Fall jedes Jahr verrückt machen werde, was sie denn dieses Mal vielleicht finden könnten (ich erlebe das Drama bei meinem Schwiegervater regelmäßig - der Mann macht sich jedes Mal auf's Neue verrückt, besonders wenn sie dann auch noch eine Biopsie machen).
Salopp gesagt: Ich gehe zum Arzt, wenn etwas weh tut. Und so wie er erklärt ist das ja auch genau der Weg, der statistisch gesehen keinesfalls die Lebenserwartung verkürzt (auch wenn man das durchaus annehmen würde). Die eine Ausnahme pro 1.000 Menschen könnte man natürlich sein, dann hatte man Pech. Aber da das Risiko unnötiger Behandlungen höher ist (durch die man übrigens auch sterben kann), gehe ich persönlich dieses Risko bereitwillig ein. Zumal: Es ist gar nicht machbar, dass jeder Bürger jedes Jahr alle Vorsorgeuntersuchungen durchführen lässt - das ist eine völlige Utopie. Wenn man den Fachärztemangel betrachtet frage ich mich, wer sowas allen Ernstes guten Gewissens empfehlen kann. Der Schaden für die ernsthaft erkrankten Mitmenschen, die deshalb länger auf ihre Behandlung warten müssen, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch deutlich größer als der sehr geringe Nutzen.