Bevor ich die Branche gewechselt hab (Hobby zum Beruf) war ich gelernter Restaurantfachmann.
Eine Saison hab ich in Fontanella Österreich gearbeitet und war schlagartig von dem Beruf geheilt. Das war in den Wintermonaten mit Ski-Tourismus hoch zehn. 18 Stunden war ich permanent auf den Beinen zur Silvesternacht. Wirkliche Pause gab es nicht. Am nächsten "Tag" (kann man so ja nicht nennen nach 4 Stunden Schlaf) hatte ich tierisch Ulle und keinen Bock auf eine weitere Schicht, da raunzt der damalige Chef mich an warum ich so eine Fresse ziehe und das die jungen Deutschen scheinbar nicht belastbar wären.
Der war sowieso ein Arschloch, aber das war der Punkt an dem ich mir dachte - das war die erste und letzte Saison im Ausland.
Ich war kaum einen Tag wieder hier in Deutschland da kam ein Brief von der "Agentur für Arbeit" ins Haus mit einer Maßnahme die ich gefälligst zu verrichten habe. Ich soll für eine Woche zu irgendeiner Art Nachhilfe fürs Bewerbungsschreiben gehen. Die haben nicht alle Latten am Zaun, hab's aber natürlich gemacht weil ich ja eh in der Schwebe zwischen der Saison war.
Im Zuge dessen hab ich mich bei Betrieben bewerben müssen, die ich nicht mal mit der Kneifzange angefasst hätte. Und so wurde ich dann hier in der Sächsischen Schweiz in Papstdorf verheizt. Das Erblehngericht . Alter ... das war die ausbeuterischste Zeit meines Lebens.
Mein Job war Kellnern, in der Küche aushelfen, auf Etage aushelfen und den Rasen vorm Haus mähen und das bei Arbeitszeiten jenseits von Gut und Böse. Vom Arbeitsweg mit dem Auto von knapp 30 Minuten ganz zu schweigen (Spritkosten) ... und am Ende standen ca. 850€ Netto auf meinem Schein. Da hatte ich von der Branche sowas von die Schnauze voll. Umorientiert und gut.
Bezahlung jetzt ist "ok". Aber ich hab erheblich weniger Stress und geregelte Arbeitszeiten und ein wirkliches Arbeiten ist es für mich nicht.